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CON:FUSION 2019:
Zeichen der Zeit

Prophetie, Spiritualität und das globale Schlamassel

Hier gibt es Unterlagen und Dokumente von CON:FUSION 2019.

Finanzkrise und Neoliberalismus, immer ungleichere Verteilung von Macht und Reichtum, weltweite Migrationsbewegungen bisher ungekannten Ausmaßes, der Verfall politischer Kultur durch das Erstarken autoritärer und nationalistischer Strömungen, schließlich die heraufziehende ökologische Katastrophe – ein breites Spektrum von neuartigen Krisenphänomenen steht am Anfang des 21. Jahrhunderts.

Der französische Philosoph Bruno Latour ordnet sie in seinem Buch „Das terrestrische Manifest“ einer fundamentalen Problematik zu: die Erde passt nicht (mehr) zu unseren Vorstellungen vom Leben und unserer Zukunft. Der optimistische Aufbruch in die moderne Welt ist an seine Grenzen gekommen. Wir spüren, wie uns der Boden unter den Füßen weggezogen wird, und jeder versucht, sich noch irgendwo in Sicherheit zu bringen. Allen voran gewichtige Fraktionen der führenden Klassen, die zu der Überzeugung gekommen sind, dass für ihre Lebensweise und den Rest der Menschen einfach nicht mehr genügend Platz vorhanden ist.

Wie konnte im christlichen Europa eine Bewegung entstehen, die zu solch einem desaströsen Ergebnis führt? Welche neue Lesart unserer biblischen Grundlagen legt diese Situation nahe? Welches prophetische Wort kann in unserer Lage den Nebel vertreiben und die Gedanken und Herzen klären? Welche Spiritualität gibt Kraft zum Widerstand gegen die Missachtung des Lebens, die sich allenthalben breitgemacht hat? Mit welchen hoffnungsvollen Zeichen und Bewegungen können wir uns verbinden? Wie sieht ein Christentum aus, dass jenseits der traditionellen Abgrenzungsreflexe von »Fromm« und »Liberal« Gottes Liebe zum Leben teilt und zu den entscheidenden Fragen der Zukunft Substantielles beizutragen hat? Wir wollen in Theorie und Praxis miteinander an solchen und ähnlichen Fragen arbeiten.

Das lange Format: Denken braucht Zeit, Leben erst recht

Con:Fusion 2019 ist einen Tag länger als seine Vorläufer (frei nach dem Motto der diesjährigen re;publica: „tl;dr“, die auch den Wert der Langformate stark machte). Das bedeutet für alle, die teilnehmen, einen größeren Aufwand an Zeit und Kosten.

Wir sind auch bewusst aufs Land gegangen, um Bodenhaftung spürbar werden zu lassen. Auch das Spüren braucht Zeit, ebenso das Kennenlernen und der Austausch. An Informationen und Diskussionen ist unsere Zeit nicht arm. Aber wo kann sich Neues wirklich einwurzeln und wachsen? Darum geht es uns vor allem.

Als Themenschwerpunkte haben wir bisher geplant:

  • Boden-Haftung: Eine tragfähige Spiritualität
  • Die versteckten theologischen Grundlagen der Moderne
  • Prophetie inmitten weltweiter Umwälzungen
  • Das »Terrestrische« und die »Kritische Zone« – Bruno Latours säkulare Annäherung an schöpfungstheologische Positionen
  • Gemeinde in einer Welt der Singularitäten (Reckwitz)

Das CON:FUSION – Team:

Walter Faerber, Groß Ilsede
Dagmar Begemann, Lemgo
Simon De Vries, Nordhorn
Peter Aschoff, Erlangen
Arne Bachmann / Rasmus Nagel, Heidelberg

 

 

Dokumentation der Beiträge

Hier werden Texte und Aufnahmen von CON:FUSION’19 dokumentiert. Leider existieren nicht von allen Inputs Tonaufnahmen.

Bilder zu Bruno Latours „Terrestrischem Manifest“

grafisch aufbereitet von Simon de Vries

Input am 5.9.2019 – Bruno Latour: Das terrestrische Manifest

Simon hat eine Zusammenfassung des Buches von Bruno Latour bei CON:FUSION’19 vorgetragen, zusammen mit den Bildern der Präsentation.

Rezension von Bruno Latour: Das terrestrische Manifest

Hier findest du Simons Rezension des Latour-Buches auf feinschwarz.net.

Du findest die Texte auch auf seinem Blog:

Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4

Gespräch über „Das terrestrische Manifest“ von Bruno Latour

Peter Aschoff befragt Simon de Vries über seine Lektüre des Buches.

Input am 6.9.2019

Teil 1: Prophetische Gemeinschaften gastfreundlicher Solidarität

Walter Faerber fragt danach, wie Gemeinden beschaffen sein müssen, die im globalen Schlamassel standhalten können.

Input am 6.9.2019

Teil 2: Theologie für schwierige Zeiten

Im zweiten Teil des Inputs geht es um die Bedeutung von guter Theologie und um theologische Linien, von denen man sich besser verabschieden sollte.

Input am 7.9.2019:

Rasmus Nagel: Krise des Liberalismus?

Rasmus Nagel stellte uns den Liberalismus als weithin selbstverständliche Voraussetzung gesellschaftlicher Diskurse in der Gegenwart vor und beschrieb seine inneren Widersprüche sowie verschiedene Ansätze einer Kritik des Liberalismus. Leider existiert davon keine Tonaufnahme, aber die zugehörige Präsentation ist auch so gut zugänglich:

Rasmus Nagel: Krise des Liberalismus?